In der Nacht zum 2. Oktober 1991 wurde der erst 17-jährige Patrick Thürmer auf dem Nachhauseweg von einem Punkkonzert in Oberlungwitz von drei bewaffneten Neonazis überfallen und brutal zusammengeschlagen. Anschließend warfen die Angreifer den Jugendlichen in einen nahegelegenen Bach. Er wurde erst am nächsten Morgen gefunden und in ein Zwickauer Krankenhaus eingeliefert, wo er kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen erlag.
Bereits im Vorfeld des Konzertes, das am Abend des 1. Oktober im Jugendhaus „Off is“ in Hohenstein-Ernstthal stattfand, hatten Neonazis Störaktionen angekündigt. Während ihrer Anreise wurden mehrere Konzertbesucher*innen von Neonazigruppen angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Nachdem diese sich in der unweit gelegenen Diskothek „La Belle“ gesammelt hatten und weiter provozierten, beschlossen etwa 60 Konzertgäste den Treffpunkt anzugreifen. In der Folge riefen die Neonazis weitere Verstärkung und belagerten schließlich das Jugendhaus. Polizeikräfte, die erst zu diesem Zeitpunkt am „Off is“ eintrafen, ließen die im Umfeld befindlichen Neonazis unbehelligt und beschränkten sich darauf, etwa 30 Konzertbesucher*innen wegen des Angriffes auf das „La Belle“ festzunehmen. Um diesen Maßnahmen zu entgehen und aus Angst vor weiteren Angriffen, beschlossen Patrick Thürmer und einer seiner Freunde das Jugendhaus zu verlassen. Auf ihrem Rückweg wurden sie in Oberlungwitz aus einem Kleinbus heraus angegriffen.
Im späteren Prozess wurden die drei Täter aus dem neonazistischen Hooligan und Türsteher-Milieu wegen Todschlags sowie Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt und erhielten Gefängnisstrafen von 11, 8 und 4,5 Jahren.
Patrick Thürmer wurde erst im Jahr 2012 auch von staatlicher Seite als Opfer rechter Gewalt anerkannt. Seit 2015 erinnert in Hohenstein-Ernstthal eine Gedenktafel an ihn, die in den letzten Jahren bereits mehrfach entwendet und zerstört wurde.
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