Stolperstein Crimmitschau Karl-Georg Roessler (Friedrich-August-Str. 16)


arl-Georg Roessler wurde am 1. September 1923 in Crimmitschau, Deutschland, geboren. Er und seine Schwester wuchsen in einem weltlichen Elternhaus auf; nur seine Mutter war Jüdin. Nachdem die Nazis 1935 die restriktiven antijüdischen Nürnberger Gesetze verabschiedet hatten, ließ sich sein Vater von seiner Mutter scheiden. Karl und seine ältere Schwester blieben bei ihrer Mutter und galten als Juden. Im September 1940 wurde Karls Großmutter mütterlicherseits nach Plauen deportiert, wo sie im jüdischen Ghetto leben musste. Karl und seine Mutter schlossen sich ihr dort an. Seine Großmutter und Mutter wurden später nach Theresienstadt geschickt. Am 4. April 1944 wurde Karl in ein Arbeitslager in Valognes, Frankreich, deportiert, um schwere körperliche Arbeit auf einer Baustelle zu leisten. Im Juni 1944 entkam Karl dem Lager und versteckte sich am Stadtrand von Paris. Er kehrte nach Deutschland zurück, wo er weiterhin versteckt bei einer Familie lebte, deren Tochter später seine Frau wurde. Karl kehrte in seine Heimatstadt zurück, wurde jedoch von der deutschen Polizei festgenommen und acht Wochen lang im Bezirksgefängnis in Einzelhaft gesteckt. Kurz darauf traf die amerikanische Armee ein. Nach der Befreiung reiste Karl mit dem Motorrad nach Theresienstadt, um seine Mutter wieder zu treffen, und gemeinsam kehrten sie nach Plauen zurück. Nach dem Krieg engagierte sich Karl politisch gegen den Kommunismus; Infolgedessen wurde er auf die schwarze Liste gesetzt und musste aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland fliehen, wo er bei der amerikanischen Militärregierung angestellt war. Karl und seine Familie kamen 1960 nach Kanada, als ihm eine Stelle als Präsident eines Unternehmens in Montreal angeboten wurde. Später wurde er für zehn Jahre nach Kalifornien versetzt.
No Time to Die: A Holocaust Survivor's Story 01.07.1998
von Georg Roessler, Karl-Georg Roessler
Taschenbuch
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