Kunst und Musik spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung junger Menschen, fördern ein tieferes Verständnis der umgebenden Welt und eröffnen zugleich neue Welten. Dort ist noch nichts verbraucht, nichts ausgereift, nichts festgelegt; vielmehr verheißt die spielerische Entdeckungslust erfrischende Perspektiven in jugendlicher Leichtigkeit. Die Galerie Forum K in Plauen bereitet mit ihrem neuen Format diesen JUNGEN PERSPEKTIVEN nun einmal im Jahr die Bühne, immer im Sommer und immer von und mit jungen Menschen aus der Region.
Izabera
Kanashibari – when you can’t wake up
Wenn ein Mensch bei Bewusstsein ist, aber nicht in der Lage, seine Muskeln zu aktivieren, dann spricht man von Schlafparalyse oder Schlaflähmung. Kanashibari ist der japanische Begriff dafür. Nicht selten gehen mit dieser REM-Schlafstörung, die beim Einschlafen oder Aufwachen auftreten kann, belastende Erfahrungen wie Halluzinationen, das Gefühl von Gefahr oder Bedrückung einher.
Die junge Plauener Künstlerin Izabera kennt Schlafparalysen nicht nur aus eigenem Erleben, sondern sieht in ihnen auch eine Analogie zu komplexeren Themen wie Depression mit suizidalen Gedanken, das Überleben sexueller Gewalt, die Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima, die Umwelt und die Natur im Allgemeinen oder der den gewaltsamen Umgang mit Tieren. Es sind solche Momente der Ohnmacht, die sich in einigen ihrer Werke widerspiegeln: Man möchte aus ihnen wie aus einem schlechten Traum aufwachen, aber es geht leider nicht. Izabera beschäftigt sich deshalb intensiv mit Schlaf und Schlafproblemen, mit Träumen und luzidem Träumen; nicht zuletzt dienen auch ihre eigenen als Inspiration.
„Kanashibari – when you can’t wake up” ist dennoch eine größtenteils positive Emotionen versprühende Exposition. Denn vor allem finden sich in Izaberas erster Einzelausstellung Bilder von Dingen und Personen, die ihr nahestehen, die sie interessiert oder die sie einfach nur mag. Entstanden an verschiedenen, zum Teil öffentlichen Orten in Plauen und Umgebung, lassen sie sich als Zeitkapseln eines jungen Lebens verstehen, in dem flüchtige Momente und tiefschürfende Gedanken gleichberechtigt nebeneinander existieren, die für Verständnis werben und eben zumindest die Augen öffnen, den Impuls für ein Erwachen setzen wollen. „Das Leben ist ein Auf und Ab“, sagt die Künstlerin. „Immer wenn man denkt, es würde alles immer schlimmer, taucht plötzlich jemand auf, der dir das Gegenteil beweist. Und darum geht es: Sich durchbeißen und weitermachen, bis man sich wieder besser fühlt.“
Die Ausstellung umfasst über 70 Malereien und Zeichnungen in verschiedenen Formaten und Techniken, von Tusche bis Gouache und Öl. Izabera liefert damit einen Querschnitt ihres Schaffens aus den vergangenen vier Jahren, der oft realistisch, zuweilen aber auch surrealistisch ausfällt. Einige Skizzenbücher und Übungsblätter komplettieren die Schau.

Über Izabera:
Hinter dem Künstlernamen Izabera steckt die 19-jährige Plauenerin Antonia Grünler. Neben ihrer großen Leidenschaft für das Malen und Zeichnen interessiert sie sich für die japanische Sprache und Kultur, der deshalb auch Künstlername und Titel der Ausstellung entlehnt sind. Izabera ist zwar bereits volljährig, fühlt sich aber eher wie eine Jugendliche, die gerade erst mit dem erwachsenen Leben konfrontiert wird und von dessen Zwängen und Systemen wenig begeistert ist. Sie treibt sich deshalb gern frei in der Stadt und der Natur herum, wo sie viele ihrer Inspirationen findet, unternimmt in großer Neugier auf andere Menschen und Ort auch weitere Reisen oder vergräbt sich in Cartoons und Anime-Serien. Bereits im Gymnasium legte sie ihren Fokus auf die Bildende Kunst und engagierte sich 9 Jahre lang aktiv in einer entsprechenden AG. 2017 war sie jüngste Teilnehmerin der Internationalen Sommerakademie Plauen-Vogtland. In naher Zukunft will Izabera nach Halle ziehen und ein Studium für Malerei und Grafik angehen.
Vernissage
Galerie Forum K Plauen
Freitag, 18.08.2023 | 19:30 Uhr