Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) am 27. Januar wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt.
Michael Brie
brie@rosalux.de
Auswege aus
selbstverschuldeter Barbarei
Vortrag für den VI. Internationalen Kongress für Interkulturelle Philosophie
„Dominanz der Kulturen und Interkulturalität“,
Senftenberg, 24. Mai 2005
„Das es so weitergeht, ist die Katastrophe.“
Walter Benjamin
KZ
Bildbericht
aus
fünf Konzentrationslagern
2. „… dass Auschwitz nicht noch einmal sei“ – Rückblicke
von Hannah Arendt, Karl Polanyi und Erich Fromm
1966 formulierte Theodor W. Adorno in einem Radiotext: „Die Forderung, dass
Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so
sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. (...) Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts des Ungeheuerlichen, das sich zutrug. (...) Man spricht vom drohenden
Rückfall in die Barbarei. Aber er droht nicht, sondern Auschwitz war er; Barbarei besteht fort, solange die Bedingungen, die jenen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern.“Was aber sind „die Bedingungen“ von Barbarei in modernen
Gesellschaften? 18
Der Blick auf Auschwitz erhellt und verstellt den Blick auf Geschichte. Er erhellt, weil er das enthüllte Geheimnis von Prozessen ist, die den nationalsozialistischen Vernichtungskriegen und Vernichtungslagern vorausgingen. Er ist....
18 Theodor W. Adorno: Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt 1969, S. 88.