Lesenswerte Studie von @FelixSchilk: Compact. Scharniermedium der extremen Rechten Fallstudie:
Durch konjunkturelle Themensetzungen, crossmediale Angebote und Verschwörungserzählungen verbindet das Magazin Compact unterschiedliche politische Milieus. Dabei werden Themen auf Feindbilder zugespitzt und rechtsextreme Inhalte normalisiert
https://gegneranalyse.de/fallstudie-2-compact/#kap2
Das Compact-Magazin existiert seit 2010 und hat sich zu einer der wichtigsten Publikumszeitschriften der extremen Rechten in Deutschland entwickelt. Seit 2021 stuft es der Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ ein. Die Untersuchung zeigt, dass die von Compact angebotenen Medienformate und Themen ineinander greifen und zum Teil sehr unterschiedliche Zielgruppen bedienen. Innerhalb der neurechten und sogenannten „alternativen“ Medienszene fungiert Compact als „Scharniermedium“, das unterschiedliche politische Milieus durch strategische Themensetzungen sowie die Verbreitung von Verschwörungserzählungen miteinander verbindet und so auch ideologische Widersprüche überbrückt. Dabei orientiert sich Compact an Diskurskonjunkturen und greift aktuelle Debatten auf, um sie dann zuzuspitzen und auf Feindbilder zu lenken. Von anderen „alternativen“ und rechtsextremen Medien hebt sich Compact dadurch ab, dass Gestaltung und Inhalte eng mit den ökonomischen Interessen des Verlags verquickt sind.
1. Einleitung: das Compact-Magazin
Das Compact-Magazin ist eine der wichtigsten Publikumszeitschriften der extremen Rechten in Deutschland. Wie diese Untersuchung zeigt, besteht die publizistische Strategie von Compact darin, unterschiedliche politische Milieus durch strategische Themensetzungen, ein populistisches Framing sowie verbindende verschwörungsideologische Narrative zusammenzubringen und zu radikalisieren. Compact orientiert sich an Diskurskonjunkturen und greift strategisch Themen auf, die es dann zuspitzt und auf Feindbilder lenkt.
Von anderen „Alternativmedien“ hebt sich Compact durch die multimediale Ausdifferenzierung seines Angebots sowie eine starke Monetarisierung seiner Inhalte ab. Kürzere Artikel auf der Homepage sowie Videoangebote fungieren dabei als Teaser für Paid Content. Emotionale Zuspitzung und Dramatisierung sind in diesem Geschäftsmodell, dessen Ziel die permanente Mobilisierung der Leser:innen ist, strukturell angelegt. Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer hat die publizistische Masche hinter Compact in einem Interview mit dem RBB-Magazin „Kontraste“ selbst treffend beschrieben: „Es werden Erzählungen gemacht, es werden Märchen und Allegorien formuliert, die dann wabern […] Es ist nicht die Wahrheit, aber es hält sozusagen die Volksseele, den Volksdiskurs am Laufen.“[1]
Im Folgenden werden die Entwicklung und Themensetzungen (Kapitel 2) des Compact-Magazins im Zeitraum von 2010 bis 2022 entlang von zentralen Diskursereignissen nachgezeichnet und anschließend die publizistischen Strategien (Kapitel 3) in den Blick genommen, mit denen Compact unterschiedliche Zielgruppen adressiert. Dabei wird deutlich, dass „Opportunismus […] ein wesentlicher Bestandteil der Berichterstattung“[2] ist, wie Kevin Culina und Jonas Fedders in einer Analyse des Magazins schreiben.
Intro
1. Das Compact-Magazin
2. Geschichte und Entwicklung
Querfront-Debatten-Magazin
Jugoslawienkriege, 9/11 und Antiimperialismus
Von den Mahnwachen zu Pegida
„Mut zur Wahrheit“ – die Nähe zur AfD
Vernetzung mit der extremen Rechten
Querdenken, Impfstreik
Mit Russland gegen „Gayropa“
3. Rhetorische und publizistische Strategien
Rechtspopulistische Agitation
Dog Whistle und Tabubrüche
Crossmediale Ausdifferenzierung
Schlussfolgerung
Fußnoten
.... ➡️ https://gegneranalyse.de/fallstudie-2-compact/#kap2