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Lese KaufTIPP: ARBEIT, DIENST UND FÜHRUNG. DER NATIONALSOZIALISMUS UND SEIN ERBE

Lese KaufTIPP: ARBEIT, DIENST UND FÜHRUNG. DER NATIONALSOZIALISMUS UND SEIN ERBE

10.08.2022 02:25

ARBEIT, DIENST UND FÜHRUNG. DER NATIONALSOZIALISMUS UND SEIN ERBE
Nikolas Lelle
Broschur, 368 Seiten
Preis: 30,00 €
ISBN: 9783957325198
➡️ https://verbrecherverlag.de/book/detail/...yzpUptTkNfhthqM

Erste Auflage
Verbrecher Verlag Berlin 2022
www.verbrecherei.de
© Verbrecher Verlag 2022
Druck und Bindung: CPI Clausen & Bosse, Leck
Satz: Christian Walter
ISBN 978-3-95732-519-8
Printed in Germany
Der Verlag dankt Anna Heller und Caroline Geißler.



EINLEITUNG
»Was für die Individuen gilt, gilt auch für die Menschheit im
Allgemeinen: wenn man wissen will, was sie denken, darf man
nicht dem glauben, was sie von sich halten.«1
Max Horkheimer
Die Vorstellung, dass Deutsche besonders gut arbeiten, hält sich bis heute.
Die berühmteste Variante dieser Idee wird mit dem Siegel »Made in Germany« assoziiert, die berüchtigtste mit »Arbeit macht frei«. Verdichtet sind
beide im Topos »deutsche Arbeit«. Demnach arbeiten die Deutschen besonders genau oder präzise, besonders hart, tüchtig oder fleißig. Ihre Arbeit soll
Qualitätsarbeit oder gemeinnützig sein, ihre Beziehung zu Arbeit einzigartig.
Was hier als Außenperspektive beschrieben wurde, entspricht einem ideologischen Selbstbild.
Mit diesem überhöhenden Selbstbild von »deutscher Arbeit« wird ein
abwertendes Fremdbild artikuliert. Einmal waren es die Griech:innen, die aufgrund ihrer Faulheit in die Krise geraten sein sollen, ein andermal war es die
Faulheit von Schwarzen, die es rechtfertige, ganze Länder zu kolonialisieren,
oder es waren Jüdinnen:Juden, denen vorgeworfen wurde (und wird), dass
sie nicht arbeiten, sondern schachern. Erst durch ein antisemitisches, rassistisches, antiziganistisches oder sozialchauvinistisches Fremdbild wird das Selbstbild geschärft.
Die Vorstellung, dass Deutsche besonders gut arbeiten, hat eine lange
Geschichte. In Martin Luthers Schriften fiindet sich ein Vorläufer dieser Idee,
»deutsche Arbeit« avant la lettre. Diese Geschichte entfaltet sich aber erst im
langen 19.Jahrhundert.»DeutscheArbeit«wird zu einemToposinLiteratur,
Wissenschaft und Politik. Besonders wirkmächtig wird die Idee im Nationalsozialismus. Von Anfang an vertritt er eine radikale Variante des Topos »deutsche Arbeit«. Die Deutschen arbeiten demnach nicht nur besonders gerne
und hart, sondern aus Gemeinnutz, was als Gegenteil zur Nicht-Arbeit »des
Juden« propagiert wird, der nur aus Eigennutz tätig werde. Die »deutsche
Arbeit« soll ein Dienst an der Volksgemeinschaft sein. Im »Dritten Reich«
verbindet sich diese Idee mit Vorstellungen von Management, die der Nationalsozialismus Menschenführung nennt, und sie geht eine Verbindung ein
mit dem Begrifff der »Gefolgschaft«. Das folgende Selbst wird zum Leitbild.
DerArbeiter2 sollalsMitarbeiterzumTeileinerGefolgschaftwerden, dieihren
Dienstan derVolksgemeinschaftfreiwillig annimmt.ImdeutschenNachkriegsfordismus transformiert sich dieses Leitbild in das führende Selbst, der Vorgesetzte, der seine Mitarbeiter für Betriebszwecke aktiviert. Elemente des Topos
»deutsche Arbeit« haben schließlich im 21. Jahrhundert erneut Konjunktur.
Denn der Topos ist, insbesondere, aber nicht nur in seiner nationalsozialistischen Form, der Versuch einer rechten Krisenverarbeitung der Moderne. Und
in der Krise befiindet sich diese Gesellschaft heute vielleicht mehr denn je.
Die Vorstellung, dass Deutsche besonders gut arbeiten, ist ideologisch.
»[T]here is no such thing as deutsche Arbeit.«3 Sie ist ein Mythos, aber einer,
der geglaubt und kolportiert wird, und damit wirkmächtig ist. Was es durchaus
gibt, ist »deutsche Arbeit« in Anführungszeichen, ein Bündel von Vorstellungen und Ideen, das sich zu unterschiedlichen Zeiten verschieden artikuliert,
dem aber eines gemeinsam ist: die Idee, dass Deutsche besonders gut arbeiten,
besser als andere.
Fluchtpunkt jeder Auseinandersetzung mit »deutscher Arbeit« heute
muss der Nationalsozialismus sein. Denn in ihm wurde der Topos »deutsche
Arbeit« am radikalsten entwickelt und am brutalsten umgesetzt. Der Nationalsozialismus ist nicht einfach eine vergangene Gesellschaftsordnung, sondern
weiterhin politischer Bezugspunkt, zur Anknüpfung oder zur Distanzierung.
Dieses Buch untersucht den Topos »deutsche Arbeit«; genauer gesagt: Untersucht wird der Nationalsozialismus und sein Erbe mit Blick auf dessen Arbeitsauffassung, weil sich gerade hier bislang weitgehend vernachlässigte Kontinuitäten zeigen lassen und besonders deutlich wird, inwiefern der
Nationalsozialismus ein regressives, ideologisches Projekt ist, an das weiterhin
von Rechten angeschlossen wird.
Ausgangspunkt der Untersuchung sind die langen Kontinuitäten, in
denen die NS-Arbeitsauffassung steht. Denn der Topos »deutsche Arbeit«
entsteht wesentlich im 19. Jahrhundert. Hauptaugenmerk dieser Untersuchung liegt aber auf den Jahren 1918 bis 1972. Der Bogen spannt sich also vom
Ausgang des Ersten Weltkriegs über das »Dritte Reich« bis zum fordistischen
Nachkriegsdeutschland. Insbesondere die Leitbilder rücken dabei in den
Fokus. In Anlehnung an Ulrich Bröcklings Terminologie nenne ich sie: das
folgende Selbst und das führende Selbst.

Der Nationalsozialismus im Allgemeinen, seine Arbeitsauffassung im
Besonderen predigen Verheißungen und schüren »eine Heilserwartung, welche die Überwindung gesellschaftlicher Probleme«4 verspricht. Die zentrale
Bezugskategorie der Arbeitsauffassung ist die Volksgemeinschaft. Sie ist ein
ideologisches Konzept, das wirkmächtig war. Sie darf nicht als »Beschreibung
einer tatsächlichen existierenden gesellschaftlichen Realität«5 missverstanden
werden. »Nicht in der Feststellung eines sozialen Ist-Zustandes, sondern vielmehr in der Verheißung, in der Mobilisierung lag die politische Kraft der Rede
von der Volksgemeinschaft.«6 Sie existierte in dem Sinne, dass sie hergestellt
werden sollte, durch Ausschluss, Vertreibung, Verfolgung und Vernichtung,
aber auch durch Aktivierung und Involvierung der Volksgenoss:innen7 und
durch integrative Maßnahmen, die die Volksgemeinschaft in Aufmärschen,
Ausstellungen oder der Arbeit im Betrieb erfahrbar machten.
Der Nationalsozialismus, schreiben Philippe Lacoue-Labarthe und Luc
Nancy, »resümiert nicht das Abendland, und er ist auch nicht dessen notwendiges Endergebnis. Aber es ist auch nicht möglich, ihn einfach als eine
Abirrung zu verwerfen.«8 Er ist nicht die Aufhebung der bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft, sondern der Versuch einer rechten Überformung.
Die Volksgemeinschaft ist dafür ein gutes Beispiel. Sie ist, so Rahel Jaeggi,
»eine regressive«, keine »rationale Lösung für die mit der industriellen Moderne aufkommenden sozialen Spannungen«.9 Der Nationalsozialismus ist
ganz allgemein eine regressive Antwort auf die Verwerfungen der Moderne.
Er bezieht seine Anziehungskraft unter anderem daraus, anschlussfähig für
bürgerliche Vorstellungen zu sein10 und ist eine radikalisierte Variante einer
modernen Gesellschaft, in der sich eine »entgrenzte Destruktivität«11 Bahn
brechen konnte. »Der Antisemitismus ermöglichte eine Kapitalismuskritik,
ohne den Kapitalismus abzuschafffen.«12 Die Eigentumsordnung sowie die
Hierarchien wurden im »Dritten Reich« nicht abgeschaffft oder dekonstruiert,
sondern zementiert. Der Widerspruch von Kapital und Arbeit wurde nicht
aufgehoben, sondern politisch überformt. Alle Volksgenoss:innen sollten jetzt
gemeinsam als Führer und Gefolgschaft für die Volksgemeinschaft arbeiten.
Der Nationalsozialismus schuf damit eine klassenlose Klassengesellschaft.13
Angetrieben wird diese Untersuchung von der »Grundfrage zur Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland«14: »Wie konsequent war
der Bruch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, und welche Kontinuitäten mit Faschismus, Weimarer Republik und Kaiserreich überdauerten?«15 Bezogen auf den Nationalsozialismus lautet die historiografiische (und
politische) Frage: Was hat der nationalsozialistische Arbeitsbegrifff mit dem
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