Rude Revolution :Wir sind eine Konzergruppe die unkommerzielle und antifaschistische Konzerte und Partys vor allem für die Genre Oi, Punk, Reggae und Ska in Braunschweig veranstalten.
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Rude Revolution
Unsere Gedanken zur aktuellen Debatte um die Spaltung der Gesellschaft
Spätestens seit einigen Wochen wird täglich über die angebliche oder tatsächliche Spaltung der Gesellschaft gesprochen. Coronaleugner*innen, Schwurbler*innen und andere Unsolidarische brüsten sich damit, als die letzte Instanz der „Vernunft“ und des „gesunden Menschenverstandes“ alle lieb zu haben und einen gemeinsamen Volkskörper zu bilden. Ob mit Impfstoff in den Venen oder ohne – Hauptsache es geht gegen „die da oben“ und die meisten davon sind einfach zu feige zu sagen, dass sie damit Jüdinnen und Juden meinen.
Auf der anderen Seite sprechen Bundeskanzler Scholz, Forschungsinstitute und Journalist*innen davon, dass es keine Spaltung gäbe und die Ungeimpften und weitere lautstarke und mörderische „Kritiker“ der Corona-Politik in der starken Minderheit seien. Das mag rein faktisch auch stimmen.
Unter Spaltung wird eine Trennung verstanden, sei es beim Spalten eines Holzstückes, bei Richtungskämpfen unter politischen Parteien/Bewegungen oder religiösen Gruppen.
Natürlich ist es Quatsch zu behaupten, dass das Corona-Virus bzw. die Politik in Folge der Pandemie die Bevölkerung spalte und sorge somit für einer Trennung zwischen Schlafschafen und den aufgewachten Schwurbler*innen – genauso Quatsch ist es aber zu behaupten, dass die Gesellschaft nicht gespalten sei.
Die bundesdeutsche Gesellschaft ist enorm gespalten und das war sie auch schon lange vor dem Corona-Virus. Das Herbeifabulieren eines geeinten Volkes änderte auch rückblickend nichts daran.
Die Gesellschaft hat mehrere harte Trennungslinien. Es gibt Menschen, die sich aussuchen können, wann und wo sie ihrer Lohnarbeit nachgehen können, oder ob sie nicht ein „Sabatical“ nehmen. Und dann gibt es die Personen, die um 3 Uhr morgens zur Schicht fahren müssen, um in Industriegebieten die Fertigsalate für Edeka und Co. zusammenzuschnibbeln. Es gibt Millionen von Menschen die in Deutschland aufgrund ihrer zugeschriebenen oder tatsächlichen ethnischen Zugehörigkeit von staatlichen Organen wie Polizei oder Behörden gegängelt und diskriminiert werden, während der Großteil der weißen Bevölkerung sich diese Form der Gewalt gar nicht vorstellen kann. Alleinerziehende Elternteile stehen zwei Tage vor Weihnachten in schier endlosen Schlangen der lokalen Tafel, um an den Festtagen ihren Kids etwas Besonderes zu gönnen. Zeitgleich beklagen sich andere, dass es dieses Jahr so schwer ist an einen ach so raren Gänsebraten zu kommen. Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung dürfen keine finanziellen Rücklagen bilden, da diese von der Grundhilfe abgezogen wird, wogegen die lokale Tageszeitung empfiehlt in Immobilien oder ETFs zu investieren um für Rente vorzusorgen. Auch Besserverdienende merken in Großstädten, dass der kapitalisierte Wohnungsmarkt keine Rücksicht nimmt und „sogar Ärzte“ sich nicht mehr aussuchen können, in welchem Teil von Blankenese sie leben wollen. Kaum kriegen die Vertreter*innen der Leistungsgesellschaft nicht mehr ihr Stück vom Tortentablett kann etwas nicht stimmen und auch der „Mainstream“ beginnt die Wohnungsbaugesellschaften zu hinterfragen und kritisiert Gentrifizierung. Als davon Obdachlose, Geringverdienende oder Migrant*innen betroffen waren, waren es eben die Gesetze des Marktes die diese wohnliche Spaltung legitimierten.Auch abseits von ökomischen Fragen können klare Differenzen aufgezeigt werden. Menschen in Rollstühlen sehen sich immer noch überwiegend in der Bittstellerposition, wenn es um den Zugang zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr geht, während Vorort Schnösel aufgrund der „besseren Sichtverhältnisse“ mit dem SUV zum Innenstadtbummel fahren. Frauen und weiblich gelesene Personen erleben tagtäglich sexualisierte Über- und Angriffe und Männer. Sexist*innen bagatellisieren solche Vorwürfe, schützen Täter und reproduzieren so patriarchale Strukturen.Wer anhand dieser Beispiele nicht von einer gespaltenen Gesellschaft reden kann, sollte schleunigst seine Blase verlassen und sich dem Zeitgeist entsprechend ordentlich reflektieren.
Wer zugleich von einer Spaltung der Gesellschaft spricht, weil man sein egoistisches und unsolidarisches Verhalten mit der Aufdeckung einer Verschwörung (Telegram Hochschule sei Dank) begründet, dem ist absolut nicht mehr zu helfen und möge einsam in seiner Traumwelt versauern.
Die Spaltung der Gesellschaft lässt sich nur durch das Überwinden der kapitalistischen Normalzustände erreichen. Die Pandemie zeigt nur noch mehr Menschen auf, dass eine Rückkehr zur „Normalität“ keine Lösung sein darf.
Organisiert euch für eine solidarische und befreite Gesellschaft, in der jeder Mensch nach seinen Bedürfnissen und Befähigungen leben kann !